Die Semperoper

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Die Semperoper

Ende des 16. Jahrhunderts war die kursächsische Staatskapelle, in der teilweise auch schon Opern aufgeführt wurden, nicht mehr repräsentativ und groß genug. Größere Aufführungen und Feste fanden im Freien vor der Holzfassade des Zwingers statt. Innerhalb eines Jahres wurde 1718 in der Nähe des heutigen Standortes ein großes Opernhaus gebaut.
Der Baumeister J.A. Haase galt als Begründer des italienischen Stils in Dresden. Im Jahre 1755 wurde ein weiteres Theater in Dresden fertig gestellt. Um es vom Opernhaus abzugrenzen, bekam es den Namen „kleines Hoftheater“. Im kleinen Hoftheater wurde u. a. Mozarts „Entführung aus dem Serail“ aufgeführt, Carl Maria von Weber wurde 1817 Kapellmeister und blieb es bis an sein Lebensende. Auch Richard Wagner verwirklichte viele seiner Werke in Dresden.

Der erste Bau

1838 begann Gottfried Semper dann mit dem Bau des „Ersten Königlichen Hoftheaters“. Der Rundbau in den Formen der italienischen Frührenaissance wurde als eines der schönsten europäischen Theater berühmt. Gottfried Semper und Richard Wagner mussten 1849 durch ihre Beteiligung an den Maiaufständen fliehen und durften viele Jahre lang sächsischen Boden nicht mehr betreten. (Semper schuf in dieser Zeit im Ausland z. B. das Wiener Burgtheater.)

Der zweite Bau

Schon bald wurde von Gottfried Semper ein zweites Gebäude entworfen, das unter Leitung seines ältesten Sohnes Manfred Semper (1838-1913) von 1871 bis 1878 am Theaterplatz erbaut wurde. Der Theaterbau verfügt über eine prachtvolle Innenausstattung. Über dem Portal erhebt sich eine bronzene Pantherquadriga mit Dionysos und Ariadne von Johannes Schilling. Die Westfassade der Hinterbühne zieren das sächsische Wappen, die Figuren Liebe und Gerechtigkeit sowie ein Kopf Gottfried Sempers. Neben dem Eingang stehen die Skulpturen von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, in den Seitennischen der Fassade die von William Shakespeare, Sophokles, Molière und Euripides. Dieser zweite Bau fiel in der Schreckensnacht des 13. Februar 1945 dem Luftangriff auf Dresden zum Opfer.

Der dritte Bau

Nach dem Zweiten Weltkrieg bereiteten 1946-1955 Sicherungsarbeiten sowie konzeptionelle Studien 1968-1976 den Wiederaufbau vor. Am 24. Juni 1977 erfolgte die Grundsteinlegung zum Wiederaufbau. Anlässlich des 40. Jahrestages der Zerstörung konnte am 13. Februar 1985 die Semperoper mit Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" feierlich wiedereröffnet werden. Diese Oper hatte zuletzt auf dem Spielplan gestanden.

Obwohl sie schon Staatsoper war, erhielt die Oper zusätzlich nach der Wende den offiziellen Titel "Sächsische Staatsoper". Die Jahrtausendflut im August 2002 fügte dem Opernhaus einen Schaden von 27 Millionen € zu. Schon drei Monate nach der Hochwasserkatastrophe eröffneten am Samstag, dem 9. November 2002 Tänzer und Sächsische Staatskapelle mit dem Ballett "Illusionen - wie Schwanensee" die neue Spielzeit (statt am 13. August).

Gottfried Semper 1803 - 1879

Gottfried Semper stammte aus einer wohlhabenden Hamburger Familie. Er studierte Architektur und Kunsttheorie.
In der Zeit von 1834 - 1849 lebte er in Dresden und baute dort u.a. das erste königliche Hoftheater (Semperoper), die Gemäldegalerie (Sempergalerie) und die Dresdner Synagoge. Wegen seiner Teilnahme an den Maiaufständen 1849 musste er ins Ausland fliehen und war danach in Zürich, Paris, London und Wien tätig. Er starb am 15.05.1879 in Rom.


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