Seit 130 Jahren ist die Brauerei Schmitt in Familienbesitz. 1885 erwarb
der Braumeister Richard Schmitt das 1875 errichtete Brauhaus, welches er
in den darauf folgenden Jahren erneuerte und erweiterte. Gär- und
Lagerkeller wurden angebaut, zwei Eiskeller errichtet, eine Dampfmaschine
angeschafft und aus der alten Braustätte in Singen wurde ein zwar
kleiner, jedoch recht moderner Gewerbebetrieb. Der ständigen Bautätigkeit
des Braumeisters setzten Kriegs- und Inflationszeit ein jähes Ende.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Brauerei nochmals erweitert. Jetzt
wurden eine Flaschenwaschmaschine sowie ein Abfüllapparat angeschafft,
um auch Flaschenbier ausliefern zu können. In den darauf folgenden
Jahren blieben die alten Maschinen und Geräte fast unverändert
erhalten und stets in Betrieb, so dass bis heute Bier "wie vor hundert
Jahren" gebraut wird: Rührwerke und Würzepumpe werden am Brautag
von einer 12-PS Dampfmaschine angetrieben, die Bierwürze im Holzbottich
vergoren, das Bier in Eichenholzfässern gelagert.
Jede Woche wird einmal gebraut, wobei 2000 Liter Würze hergestellt
werden; ist diese nach 8 Tagen vergoren und das entstandene Jungbier nach
4 bis 5 Wochen Lagerzeit ausgereift, wird der größere Teil des
fertigen Bieres in Fässern (vorrangig an Gasthäuser), der kleinere
Teil in Flaschen verkauft. Noch heute werden die Etiketten von Hand aufgeklebt.
Insgesamt werden so Jedes Jahr etwa 800 Hektoliter Bier hergestellt.
Seit 1976 steht die Brauerei Schmitt unter Denkmalschutz. Da der fast
einhundert Jahre alte technische Apparat zur Bierherstellung fast vollständig
erhalten und außerdem voll funktionstüchtig ist, dürfte
diese Braustätte wohl einzigartig sein.