Turmwindmühle Dittrichshütte

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Dittrichshütte, eines von 17 Dörfern der Einheitsgemeinde Saalfelder Höhe im Landkreis Saalfeld Rudolstadt (Thüringen), besitzt ein auffälliges historisches Bauwerk. Es ist eine mitteleuropäische Turmwindmühle mit Drehkopf in massiver Bauweise, die seit 1865 in 608 Meter Höhe über NN nahe des Nachbarortes Braunsdorf steht. Natürlich hat sie ihre ursprüngliche Funktion als Getreidemühle längst verloren. Dafür erfüllt sie seit 1981 ihren Zweck als interessantes technisches Denkmal, das als Museum authentische Einblicke in die Geschichte der Arbeits- und Lebensverhältnisse der umliegenden Dörfer bietet.

Dittrichshütte wurde 1370 erstmals in einer Lehensurkunde des Klosters Hersfeld erwähnt und gehörte bis 1918 zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Seine Bewohner lebten jahrhundertelang hauptsächlich vom Bergbau und von der Landwirtschaft. Lange Zeit mußte das Getreide auf äußerst beschwerlichem Wege in die Mühle von Schwarzburg gebracht werden, weil das der sogenannte Mahl- bzw. Mühlenzwang so bestimmte. Erst 1836 schienen die allgemeinen Verhältnisse günstig, um bei der fürstlichen Regierung in Rudolstadt die Genehmigung zum Bau einer eigenen Windmühle zu erwirken. In seinem Bittschreiben vom 21.August 1836 legte der Gemeindevorstand von Dittrichshütte ausführlich seine Argumente dafür dar. Es sollte aber noch 29 Jahre dauern, bis mit dem Bau begonnen werden durfte, weil die Schwarzburger Müller ihr Zwangsrecht über Dittrichshütte nicht aufgeben wollten. Nachdem am 18.Februar 1865 der Bürgermeister von Dittrichshütte erneut um die Erlaubnis zum Bau einer Windmühle gebeten und ein von Amtswegen bestellter Mühlenbaumeister aus Königsee sein Gutachten erstellt hatte, gab die fürstliche Regierung in Rudolstadt am 20.Juli 1865 ihre Zustimmung. Die Mühle wurde von einer Mühlenbaugesellschaft gebaut, der 25 Einwohner von Dittrichshütte und Braunsdorf angehörten. Am 16.Dezember 1865 fand die feierliche Einweihung statt, und am 2.Februar 1866 konnte der Justizamtmann Sigismund der fürstlichen Regierung mitteilen: »Die von einer Actiengesellschaft in Dittrichshütte und Braunsdorf neu erbaute Windmühle ist seit einiger Zeit im Gange und erweist sich als eine große Wohltat für die Bewohner der Höhndörfer, welche vordem ihr Mahlgut mit schwerer Mühe in die Mühlen im Thale schaffen und zurückschaffen mußten.«

Nachdem die Mühle noch bis zu Beginn der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts ihren Dienst tat, begann sie in der folgenden Zeit nach und nach zu verfallen. Ihre Rettung hat sie beherzten Einwohnern zu verdanken, die die Gemeinde zum Kauf der Mühle und des dazugehörigen Grundstückes drängten und engagiert für ihren Wiederaufbau sorgten. Die zum großen Teil hohes handwerkliches Können erfordernden Arbeiten begannen 1972 und dauerten nahezu zehn Jahre. Am 6.Oktober 1981 fand die feierliche Wiedereinweihung der Mühle als Heimatmuseum statt. Seitdem bestaunen die Besucher vor allem das technische Herzstück der Mühle. Das ist die im Originalzustand erhaltene und funktionstüchtige gewaltige Flügelwelle aus Eichenholz, die das Mahlwerk antreibt.


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